Ständig wieder aufs Neue kursieren aufgebrachte Artikel im Internet, selbst von den „großen“ Medienhäusern, in denen wieder einmal ein ungehaltener Fluggast das unmögliche Verhalten eines Kleinkinds oder gar Säuglings im Flugzeug mit der Smartphone Kamera festhält, um sich darüber zu ärgern. Kind schreit im Flugzeug, lautet der Titel. Und genauso folgt daraufhin ein Sturm voller Entrüstung und Unverständnis.
Kind schreit während des Flugs – Vorbereitung für den Notfall
Dabei steht außer Frage, dass ein pausenlos schreiendes Kind an den Nerven aller Umstehenden zehrt, auch an denen der Eltern oder Aufsichtsperson. Da nutzt keine Debatte darüber, ob das Kind denn nun wirklich eine Flugreise machen muss oder ob es sich um schlechte Erziehung handelt.
Zusammen mit der notwendigen Geduld und Ohrstöpseln sollten Passagiere versuchen, nicht noch weiter für Unruhe zu sorgen. Was Eltern und Aufsichtspersonen tun können, wenn das Kind im Flugzeug schreit, sagen wir jetzt.
Kinder werden mit reichlich Getränken und kleinen Snacks nicht nur satt, sondern auch gleich angenehm abgelenkt von der beunruhigend neuen Umgebung. Die besten Snacks sind solche, die eine Weile zum Essen brauchen, wie gehacktes Obst und Gemüse, Maiskolben oder Lutscher.
Solange dein Kind etwas Gutes im Mund hat, wird ihm nicht so schnell langweilig. Regelmäßig genug Trinken ist ein wichtiges Prinzip, das auch über den Wolken gilt und dort vor allem für unruhige Kinder.
Der vielleicht wichtigste und bekannteste Tipp für das Fliegen mit kleinen Kindern ist, genug mitnehmen, um sie zu beschäftigen. Selbst auf einem relativ kurzen zweistündigen Flug kann es kleinen Kindern ohne Malmaterial, Bücher oder Hörspiele schnell langweilig werden.
Es ist auch eine gute Idee, ein brandneues Spielzeug mitzubringen, mit dem dein Kind noch nicht vertraut ist. Das könnte ein unruhiges Kind gleich viel glücklicher sein und es wird länger dauern, bis etwas Neues zu tun sein muss. In den meisten Flugzeugen unterstützen dich auch die Flugbegleiter auch mit Kinderaktivitäten und kleinen Werbegeschenken.
Welche Gründe gibt es, warum ein Kind im Flugzeug schreit?
Ganz wichtig für diejenigen unter euch, die vielleicht nicht gerne alleine fliegen oder die schnell nervös werden, wenn die Kinder anfangen zu meckern: Bewahre so gut wie möglich deine Ruhe. Fliegen ist für Kinder unglaublich spannend und magisch, aber auch ungewohnt und unheimlich.
Diese Erregung kann schnell umschlagen und sollte nicht weiter gesteigert werden. Versuche also immer, mit einer ruhigen, sanften Stimme zu sprechen, und lenke die Kleinen bei Bedarf entsprechend von der unangenehmen Situation ab.
Egal was auf deinem Flug passiert, versuche stets möglichst ruhig zu bleiben. Deine Unsicherheit, Aufregung und Anspannung können sich auf den Nachwuchs übertragen und zusätzlich Stress verursachen.
Trotz aller Mühen und Geduld ist jedoch früher oder später damit zu rechnen, dass das Kind zu winseln anfängt oder sogar hektisch schreit. Versuche in dieser Situation herauszufinden, warum das passiert. Gerade bei Start und Landung treten häufig Druckausgleichsprobleme auf.
Das Kind kann dann starke Schmerzen haben. Das Kauen von Süßigkeiten und Kaugummi oder das Gähnen und Schlucken hilft älteren Kindern gegen den unangenehmen Druck im Ohr. Somit kannst du versuchen, Babys und Kleinkinder zu stillen oder mit einer Flasche zu unterstützen. Viele Eltern führen dazu etwa 30 Minuten vor dem Flug Nasentropfen ein, um eine gute Belüftung der Atemwege zu gewährleisten.
Auch die vielen neuen Eindrücke während des Fluges können zu einer Reizüberflutung führen. Versuche also dann eine möglichst geschützte Höhle für das Baby zu schaffen, etwa mit einer süßen Decke, um die Sicht einzuschränken und Körperkontakt herzustellen. Die Konzentration auf vertraute Menschen und bekannte Geräusche in einer ungewohnten Umgebungen kann für Entspannung und Beruhigung sorgen.
Aber egal, wie sehr du es versuchst zu vermeiden, dein Kind kann weinen und sich einfach nicht trösten lassen. Das muss man schlichtweg akzeptieren, denn selbst der längste Flug ist bald vorbei. Auch wenn du bis dahin vermutlich insgeheim der unbeliebteste Passagier im Flugzeug bist.
Stelle also sicher, dass du von Anfang an positive Emotionen entwickelst. Bitte sprich vor dem Abflug die Passagiere vor und hinter deinem Sitzplatz an und entschuldige dich im Vorfeld für mögliche Unannehmlichkeiten. Das sorgt für mehr Verständnis und nimmt insbesondere lautstark aggressiven Beschwerdeführern den Wind aus dem Segel.
Tipps für den akuten Ernstfall im Flieger
Früher oder später kann ein Baby im Flugzeug anfangen zu weinen. Schließlich ist es normal, dass die Kleinen ihre Beschwerden nicht eloquent durch Sprechen äußern, sondern durch mehr oder minder lautes Schreien. In der Hektik der Reise kann gerade lautes Schreien ohne direkt ersichtlichen Grund manchmal sehr stressen, und zwar besonders dann, wenn das Kind sich nicht beruhigen kann.
Atme dann tief ein und versuche, die sogenannten STERNE-Fragen in Gedanken durchzugehen. In den allermeisten Fällen ist eines der folgenden sechs Probleme die Ursache für schreiende Zusammenbrüche, auch bei einer Flugreise:
- S – Schmerzen: Tut deinem Baby etwas weh?
- T – Temperatur: Ist dem Baby zu kalt oder zu warm?
- E – Essen: Hat es vielleicht Hunger oder Durst?
- R – Ruhe: Ist das Baby müde?
- N – Neue Windel: Ist etwa die Windel voll?
- E – Entertainment: Ist ihm langweilig?
Außerdem sparst du dir viel Stress, wenn du rechtzeitig taktisch klug packst und alle nötigen Utensilien griffbereit hast. Denn nichts ist nerviger, als auf engem Raum eine halbe Wickeltasche öffnen zu müssen, um etwas zu suchen.
Am besten legst du häufig benutzte Gegenstände wie Wasserflaschen, Schnuller und dergleichen direkt oben darauf. Darunter lassen sich Leckereien, Spielzeug, Handtücher, Jacken und Socken verstauen, die erst später verwendet werden. Wechselklamotten und ähnliches können zusammen mit der Wickeltasche in den Koffer gesteckt werden.
Zusammenfassung und Fazit – Was tun, wenn das Kind im Flugzeug schreit?
Ein schreiendes Kind im Flugzeug pauschal als unerzogenen Schreihals und die Eltern als unfähige Idioten zu verurteilen, ist nicht nur falsch, sondern auch absolut keine Hilfe. Aber die Eltern können sich die weiteren Passagiere ebenso wenig im Vorfeld aussuchen, wie das Verhalten des Kindes in dieser unangenehmen Situation.
Versuche darum, den Flug mit einem Säugling oder sehr kleinen Kind im Vorfeld so genau und umsichtig wie möglich vorzubereiten. Denk an die notwendigen Utensilien, wie du und dein Baby sie gewohnt sind und mach dich kundig zum Service der Fluggesellschaft.
Versuche auch, bei einem Schreianfall deines Babys im Flugzeug so ruhig und gelassen wie möglich zu erscheinen. Das gilt vor allem dann, wenn andere Passagiere sich ungefragt einmischen, schimpfen oder gar übergriffig werden.
Sei ein Team mit deinen Flugbegleitern, denn sie haben meist schon sehr viel Erfahrung mit deiner Situation. Bitte um Hilfe und um Verständnis, denn auch der längste Flug ist irgendwann vorbei.